PM BvLB kritisiert praxisferne Empfehlungen der KMK zurBekämpfung des Lehrkräftemangels
Der BvLB reagiert äußerst überrascht auf die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission
der KMK (SWK) vom 27. Januar 2023 zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel, sind diese doch
vorwiegend geeignet, die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen der Lehrkräfte an den beruflichen
Schulen weiter zu verschlechtern.
Die dort vorgestellten Empfehlungen, wie Anpassung des
Ruhestandseintritts, Wegfall der Altersermäßigung, Einschränkung der Teilzeitbeschäftigung, um nur einige
zu nennen, konterkarieren die Bemühungen der Kultusministerien der Länder wie auch die des BvLB und
seiner Landesverbände, junge Menschen für ein Lehramt an beruflichen Schulen zu gewinnen. „Der mit den
SWK-Empfehlungen beabsichtigte Haupteffekt, nämlich die Verbesserung der Unterrichtsversorgung, ist
gleichzeitig mit einer Reihe unerwünschter Nebeneffekte verbunden, die zu einer Verschlechterung der
Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen führen. Das Gesamtsystem würde dadurch schwerwiegend und
nachhaltig in seiner Arbeitsfähigkeit getroffen, was sich wiederum negativ auf die Unterrichtsqualität und das
Arbeitsklima an unseren beruflichen Schulen auswirken würde“, so die beiden BvLB-Bundesvorsitzenden
Pankraz Männlein und Sven Mohr unisono.
Der Vorschlag der SWK in deutlich größerem Umfang als bisher Multiprofessionelle Teams (MPT), also
Sozialpädagog:innen, Sozialarbeiter:innen, Psycholog:innen, zusätzliche Verwaltungskräfte sowie
informationstechnische Mitarbeiter:innen, an den beruflichen Schulen einzusetzen, ist aus Sicht des BvLB
zielführend und von daher zu begrüßen. Denn so können Lehrkräfte – im Gegenzug zu ihrer Entlastung durch
die MPTs – zusätzlichen Unterricht übernehmen, wodurch in begrenztem Maße dem Lehrkräftemangel
entgegengewirkt werden könnte.
Bereits seit vielen Jahren weist der BvLB darauf hin, dass die Unterrichtsversorgung in der beruflichen
Bildung in Deutschland je nach Bundesland bei ca. 90 bis 94 Prozent liegt und sich bis 2030 noch weiter
verschlechtern wird. Es ist schon bemerkenswert, dass die KMK sich einer Wissenschaftlichen Kommission
bedienen muss, um (zu spät) auf lang bekannte Entwicklungen zu reagieren. Was es jetzt braucht, ist ein
entschlossenes und wohl durchdachtes Handeln. Die Zeit drängt – der BvLB sieht sich in der Pflicht der
Schülerinnen und Schüler.
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Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. setzt sich für die Interessen von weit über 120.000 Lehrkräften
und ca. 2,4 Millionen Schüler und Schülerinnen ein, die an den berufsbildenden Schulen in Deutschland lehren und lernen.